Der Anfang des Jahres 2020 hat unseren Alltag und unsere Arbeitsweise drastisch verändert. Von einer Woche zur nächsten saßen viele von uns plötzlich im Home-Office, während Veranstaltungen abgesagt wurden.
Auch das Peernetzwerk JETZT e.V. musste den ursprünglich geplanten Workshop im März kurzfristig absagen und fand sich auf der Suche nach einer Alternative wieder.
So erblühte aus dieser Notsituation innerhalb einer Woche unser erstes JETZT Webinar-Wochenende!
Über drei Tage verteilt hielten sechs Referierende eineinhalbstündige Webinare ab. Rundherum konnten sich die Teilnehmenden in offenen Mittagsrunden und einem digitalen Spieleabend unterhalten und vernetzen.
Ich hatte die dankbare Aufgabe, das Wochenende zu organisieren und zu moderieren. Was ich dabei gelernt habe und wie dir das bei deinen Webinaren helfen kann, erfährst du in meinen 10 Take Aways:
#1 Gründliche Vorbesprechungen mit den Referierenden.
Das war das erste Webinar, das ich organisiert habe. Und so geht es vielen. Deshalb war weder mir, noch meinen Gesprächspartnern während der Vorgespräche klar, was im Vorfeld eines Webinars abgeklärt werden muss. Ich habe eine kurze Checkliste entworfen, um dieser Situation künftig vorzubeugen! Du findest sie hier.
#2 Nutze ein Anmeldeverfahren.
Dieser Punkt basiert auf zwei Gedanken.
Erstens: Jede Teilnahme am Webinar sollte eine Mailadresse oder einen Fan auf Social Media-Kanälen generieren. Das bedeutet, alle Teilnehmenden sollten im Anschluss an das Event zum Teil deiner Reichweite gehören. Entweder, weil sie im Newsletter angemeldet sind, oder dir auf einem Social Media-Kanal folgen.
Zweitens: Ein zentraler Ort, an dem du als Veranstalter*in alle Teilnehmenden erreichen kannst, bietet dir die Möglichkeit, zwischendurch Nachrichten zu schicken. Das wird besonders wichtig, falls es kurzfristige Programmänderungen gibt.
#3 Lege für längere Veranstaltungen ein Leitthema fest.
In unserem ersten Anlauf haben wir mit verschiedenen Themen experimentiert. Kam dann die Frage: “Worum geht es denn an diesem Wochenende?”, fiel es mir schwer, darauf eine Antwort zu geben. “Hmm, um verschiedene Themen rund um das ehrenamtliche Engagement?!” war kein guter Werbeslogan.
Webinar-Tage oder -Wochenenden sollten deshalb ein Leitthema bedienen. Das erleichtert einerseits das Bewerben, andererseits die zusammenhängende Moderation der Veranstaltung. Natürlich ist es dabei sinnvoll, in komplexe Themen einzuführen und erstmal einen Überblick zu ermöglichen. In späteren Webinaren innerhalb der Veranstaltung ist es gut möglich, mehr in die Tiefe zu gehen.
Beachte dabei aber, dass die Teilnehmenden dann Vorwissen mitbringen sollten, wenn sie zu einem vorherigen Webinar nicht anwesend waren.
#4 Flexibilität ist einer der großen Vorteile.
An Workshop-Wochenenden ist es meiner Einschätzung nach gut möglich, vier Webinare an einem Tag zu veranstalten. Mit einer Pause zur Mittagszeit und einem möglichen entspannten Abendprogramm lässt sich damit ein Tag von 10 Uhr bis 19 Uhr komplett füllen.
Natürlich haben nicht alle Lust, so lang vor dem Bildschirm zu kleben. Deshalb sollte es okay sein, wenn Leute nur an den Webinaren teilnehmen, die sie interessieren.
Digitale Formate bieten viel Flexibilität – das ist ein Wert, der unterstützt werden sollte! Dennoch kann es für einzelne Formate wichtig sein, an allen Sessions teilzunehmen. In diesem Fall sollten weniger Sessions mit längeren Pausen geplant werden.
#5 Sorge für Interaktivität.
Gerade bei längeren Veranstaltungen, bei denen die Teilnehmenden viel Zeit vor dem Bildschirm verbringen, können Interaktionen das Publikum wach und motiviert halten. Auch im Internet sind Warm Ups möglich und sinnvoll. Wir bieten dir hier eine stetig wachsende Methodensammlung, die dir die nötigen Ideen liefern kann.
#6 Lieber kurz und knackig als lang und zäh.
Hast du auch schon einmal neben einem Webinar noch auf Twitter gescrollt, E-Mails gelesen oder Nachrichten beantwortet? Ich auch. Und andere auch. Bei zu langgezogenen Webinaren wird unser Publikum müde.
Deshalb sollten einzelne Sessions nicht länger zwei Stunden gehen, sondern eher eine Stunde mit genügend Zeit für Fragen im Anschluss.
#7 Nutze einen Warteraum vor jedem Webinar.
Ein Warteraum ermöglicht es dir, das Publikum gebündelt in den Webinarraum eintreten zu lassen. Dadurch entsteht am Anfang keine komische Situation, in der die Stille mit Smalltalk gefüllt wird. Die Veranstaltung kann dann sofort beginnen bzw. anmoderiert werden.
#8 Zeichne Deine Webinare auf.
Aufnahmen ermöglichen dir im Nachhinein zum einen eine genauere Auswertung, zum anderen das Wiederverwenden des Materials in Onlinekursen oder zu Werbezwecken. Natürlich musst du die Rechte der Referierenden und Teilnehmenden beachten! Grundsätzlich gilt: Keine Verwendung ohne Genehmigung.
Aufnahmen sollten im besten Fall automatisch starten. Die Gefahr ist (zumindest bei mir) zu hoch, dass es vergessen wird.
#9 Bereite eine Abmoderation vor.
Die letzten Minuten eines Webinars bieten eine großartige Gelegenheit, den Teilnehmenden eine Orientierung zu bieten, wo sie die Reise in dieses Thema fortsetzen können. Deshalb lohnt es sich, die Abmoderation gründlich vorzubereiten, und auch mit den Referierenden abzusprechen. Die Struktur einer Abmoderation habe ich in einem Beispiel vorbereitet. Du findest sie hier.
#10 Hole dir Feedback ein.
Nur so kannst du dein Angebot stetig verbessern. Auch dafür kann ein zentraler Sammelpunkt für deine Teilnehmenden sinnvoll sein. Ich empfehle im Zweifelsfall immer die fünf Punkte der Feedback-Hand:
- Wofür gibst du ein “Daumen hoch”?
- Worauf möchtest du uns hinweisen?
- Was stand für dich im Mittelpunkt?
- Was war dein wichtigstes Learning aus der Veranstaltung?
- Was kam dir zu kurz?
Nun kennst du meine Gedanken, wenn ich auf unser Webinar-Wochenende zurückblicke.
Wir haben noch eine spannende Reise vor uns auf dem Weg zu großartigen digitalen Bildungsangeboten. Wir arbeiten uns in diese Welt ein. Schritt für Schritt.
Du kannst einige dieser Schritte mit uns gehen.
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